Bisherige Lehrveranstaltungen

WS 2023/24

Ringvorlesung "Digital Humanities im Fokus"
(unter Mitorganisation von Fernanda Alvares Freire und Erik Renz)

Ab WS 2023/24 wird die Veranstaltung regelmäßig angeboten.

Die Ringvorlesung "Digital Humanities im Fokus: Methoden, Anwendungen und Perspektiven" ist eine interdisziplinäre Veranstaltung, die sich mit aktuellen Forschungsthemen und praktischen Anwendungsfeldern der Digital Humanities beschäftigt, um die digitalen Methodenkompetenzen von Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen zu vertiefen. In ihr werden aktuelle Fragestellungen zur Theorie, Methodik und Praxis der Digital Humanities von Vertreter:innen der Universität Rostock sowie von eingeladenen Gästen aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum präsentiert. Die Teilnehmer:innen entwickeln ihre Fähigkeit weiter, sich in neue und aktuelle Theorie- und Praxiszusammenhänge einzuarbeiten, diese vor dem Hintergrund ihrer eigenen Fachdisziplin zu reflektieren und auf ausgewählte, selbst entworfene wissenschaftliche Problemstellungen analysierend anzuwenden.
 

SS 2023

Digitale Modellierung von Räumen und Orten in Texten

Freitags: 11:15 - 12:45, wöchentlich (ab 07.04.2023) (13x)

Informationen über Orte und Räume stellen eine wichtige Ebene in Texten dar, die in den Geisteswissenschaften als Primärtexte und Quellen herangezogen und untersucht werden. Dabei kann es um eine geographische Verortung von Texten gehen, bei der ein Bezug zu einer außerhalb des Textes liegenden Wirklichkeit hergestellt werden kann, aber auch um die Konstruktion von Orten und Räumen in Texten. Wie Orts- und Raumbezüge an der sprachlichen Oberfläche von Texten hergestellt werden ist vielfältig: so ist eine direkte Nennung von Ortsnamen als Eigennamen möglich (z. B. „Rostock“), aber auch allgemeine Substantive (wie „der Hügel“, „das Schlafzimmer“), Deiktika („hier“, „da“, „dort“) oder Adverbien („innen“, „außen“) können Orte und Räume bezeichnen.
Ausgehend von bestehenden textwissenschaftlichen Ansätzen zur Beschreibung von Räumen und Orten in Texten wird im Seminar der Frage nachgegangen, wie diese auch digital erfasst, modelliert und im Anschluss analysiert werden können. Dafür werden Tools für eine manuelle und automatische Annotation von Orts- und Rauminformationen eingesetzt und exemplarische Auswertungen anhand von literarischen und nicht-literarischen Prosatexten aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgenommen. Der Versuch der digitalen und damit formalisierten Modellierung von Raum- und Ortsinformationen in Texten wird dabei auch deren Komplexität aufzeigen.

Topic-Modelle des europäischen Romans im 19. Jahrhundert

Donnerstags: 13:15 - 14:45, wöchentlich (ab 06.04.2023) (13x)

Topic-Modelle entstehen auf der Grundlage umfangreicher Textkorpora und mit Hilfe eines quantitativen Textanalyseverfahrens und haben zum Ziel, Themen in Texten computergestützt und automatisch zu identifizieren, ohne dass hierfür im Vorfeld eine Liste von Themen festgelegt werden oder explizites, sprachliches Wissen in die Analyse einfließen müsste. Topic-Modelling eignet sich daher besonders gut dafür, Textsammlungen auf einer großen, empirischen Basis im Hinblick auf Themen zu untersuchen.
Im Seminar wird gemeinsam ein Grundverständnis für das Funktionieren und die Anwendung des Topic-Modelling-Verfahrens erarbeitet. Davon ausgehend werden Topic-Modelle für das mehrsprachige Textkorpus ELTeC („European Literary Text Collection“) erstellt, das u. a. Teilkorpora zum Roman in deutscher, englischer und auch in romanischen Sprachen aus der Zeit zwischen 1840 und 1920 enthält. Inwieweit ähneln und unterscheiden sich die in den Teilkorpora gefundenen Themen? Lassen sich Themen des europäischen Romans insgesamt finden und wie verhalten sich diese zu beispielsweise zu Untergattungen des Romans und zu den literarischen Strömungen der Zeit? Decken sich die Ergebnisse mit bekanntem literaturgeschichtlichem Wissen oder ergeben sich durch die empirisch und quantitativ angelegten Analysen neue Erkenntnisse über den europäischen Roman im 19. Jahrhundert?
 

WS 2022/23

Einführung in die Digital Humanities

Ab WS 2022/23 wird die Veranstaltung regelmäßig angeboten.

Die Veranstaltung gibt einen Einstieg und Überblick über die Digital Humanities als Disziplin und interdisziplinäres Forschungsfeld, in dem geisteswissenschaftliche Fragestellungen mit computergestützten Methoden bearbeitet werden und einzelne Fächer wie etwa die Literatur- oder Sprachwissenschaft mit der Informatik zusammenfinden. Die Vorlesung führt in Theorie und Geschichte der Digital Humanities ein und thematisiert Digitalisierung, Datenerschließung, -modellierung und -standards für geisteswissenschaftliche Forschungsobjekte. Weitere Themen, über die ein Überblick gegeben wird, sind die Erstellung digitaler Sammlungen und Editionen und die Anwendung digitaler Methoden z. B. für Textanalyse und für die Visualisierung von Texten und Daten aus den geisteswissenschaftlichen Fächern. Auch soll der Einsatz digitaler Methoden in den Geisteswissenschaften reflektiert werden im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen des Erkenntnisprozesses, auf Nachhaltigkeit und Ethik. In der Übung werden begleitend zur Vorlesung vertiefende Lektüren zu den Themen der einzelnen Sitzungen besprochen und Praxis-Einblicke gegeben.
 

SS 2022

Stilometrische Analysen der Romane Walter Kempowskis

Donnerstags: 13:15 - 14:45, wöchentlich (ab 07.04.2022) (13x)

In autobiographisch geprägten Romanen schildert Walter Kempowski die Geschichte seiner Familie und des deutschen Bürgertums. Dabei entwickelt er eigene Techniken, Textabschnitte verschiedener Themen und Art collagenartig zu verbinden und so für sich wirken zu lassen. Beschrieben wird sein Stil auch als lakonisch, hintergründig und implizite Wertungen vornehmend. Im Seminar wird der Stil Walter Kempowskis auf zweierlei Weise in den Blick genommen: einmal durch eine stilistische Analyse des Romans “Ein Kapitel für sich”, ausgehend von eingehender Lektüre, und auf der anderen Seite durch digitale stilometrische Analysen, die quantitativ ausgerichtet sind. Dabei werden alle Romane Kempowskis einbezogen auch auch mit Romanen anderer Autoren verglichen. Es ergeben sich daraus eine Diskussion unterschiedlicher Stilbegriffe, die den jeweiligen Methoden zugrundeliegen und verschiedene Perspektiven auf den Stil von Kempowskis Romanen.

Digitale Editionen

Donnerstags: 09:15 - 10:45, wöchentlich (ab 07.04.2022) (13x)

Mit digitalen wissenschaftlichen Editionen werden wissenschaftlich fundierte Ausgaben von Texten als Grundlage für Lektüre, Lehre und weitere Forschung in digitaler Form erarbeitet und bereitgestellt. Aufgrund ihrer besonderen medialen Form folgen sie dabei einem anderen Paradigma als gedruckte Ausgaben, sowohl in theoretischer und methodischer als auch in praktischer Hinsicht. Im Seminar geht es zunächst um eine theoretische Auseinandersetzung mit digitalen Editionen – was macht sie besonders und wie können sie gegenüber Druckeditionen bestimmt werden? Wie zeigt sich dies anhand existierender literaturwissenschaftlicher digitaler Editionen? Welche Herausforderungen ergeben sich durch eine Erarbeitung und Präsentation im digitalen Medium? Bestehende digitale Editionen werden gesichtet und anhand von Kriterien beschrieben, die von verschiedenen Seiten für die Begutachtung digitaler Editionen vorgeschlagen wurden. Dabei sollen auch die Kriterien selbst diskutiert werden und ein praktischer Einblick in die Methoden des digitalen Edierens gegeben werden.
 

WS 2021/22

Digitale Textanalyse

Donnerstags: 13:15 - 14:45, wöchentlich (ab 14.10.2021) (14x)

Bei der digitalen Textanalyse werden digitalisierte Texte computergestützt beschrieben und analysiert. Im Sinne eines “close reading” kann der Computer dabei ein Hilfsmittel darstellen, um einzelne Texte oder kleine Textsammlungen systematisch zu analysieren. Auf der anderen Seite werden unter dem Stichwort “distant reading” Ansätze verstanden, bei denen sehr große Textmengen digital und quantitativ analysiert werden. Im Seminar wird die Bandbreite der digitalen Textanalyse vorgestellt, wobei einerseits der Arbeitsablauf in den Blick genommen wird, der von der Digitalisierung von Texten über die Korpusbildung, Annotation, Analyse und Interpretation hin zur Visualisierung von Ergebnissen reicht. Auf der anderen Seite wird – auch mit praktischen Beispielen – ein Überblick gegeben über vorhandene Methoden und Werkzeuge zur digitalen Analyse literarischer Texte und es soll diskutiert werden, was deren Voraussetzungen und Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen und Grenzen sind.

Literarische Texte codieren und verarbeiten mit XML

Donnerstags: 09:15 - 10:45, wöchentlich (ab 14.10.2021) (14x)

In dem Seminar werden grundlegende Kenntnisse der digitalen Textcodierung mit der Extensible Markup Language (XML) vermittelt. Die allgemeine Auszeichnungssprache XML ist die Grundlage für verschiedene XML-Vokabulare zur Beschreibung von Daten und Texten und wird in den digitalen Geisteswissenschaften vielfach eingesetzt. Mit XML wird es möglich, Texte unabhängig von ihrer späteren Präsentation zu erfassen und zu repräsentieren, wodurch sich vielfältige Interpretations- und Verarbeitungsmöglichkeiten ergeben. Im Fokus des Seminars steht der auf XML basierende Standard TEI, der von der Text Encoding Initiative (https://tei-c.org/) bereitgestellt wird. Dabei wird insbesondere auf die TEI-Module eingegangen, die für die Codierung literarischer Texte (Erzähltexte, Dramen, Gedichte) besonders relevant sind. Auch wird ein Einstieg in die weitere, computergestützte Verarbeitung von in XML codierten Texten gegeben.
 

Jun.-Prof. Dr. Ulrike Henny-Krahmer

Digital Humanities
Institut für Germanistik
Gertrudenstraße 11, Torhaus, Raum 03
18057 Rostock

Tel.: +49 381 498 2555
E-Mail: ulrike.henny-krahmeruni-rostockde