Die Referentin spricht online.
Abstract:
Literaturvergleiche in verschiedenen Sprachen, Transfer- und Übersetzungsprozesse in der Literatur, Mehrsprachigkeit und Transkulturalität, transnationale Literatur und Weltliteratur bilden die Kernbereiche der Vergleichenden Literaturwissenschaft. Gerade die Erforschung des ‚great unread‘ (Margaret Cohen) der Weltliteratur durch ‚distant reading‘ (Franco Moretti) bildet einen der Schnittpunkte zwischen komparatistischem Erkenntnisinteresse und digitalen Arbeitsweisen. Forschungsprojekte in den komputationellen Literaturwissenschaften haben allerdings häufig einen monolingualen, einzelphilologischen Fokus auf deutsche/französische/polnische etc. Literatur. Das zeigt sich auf der Ebene von Infrastrukturen auch in den nationalphilologischen Sammlungslogik von Archiven, die sich im digitalen Raum und auf der Ebene der Metadaten oft reproduziert. Transfer, Translation und Mehrsprachigkeit werden selten berücksichtigt.
Mein Vortrag widmet sich den Möglichkeiten mehrsprachige Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts digital zu erforschen und erklärt daran die strukturellen Herausforderungen und den Mehrwert von komparatistischem datengestütztem Arbeiten. Das Verhältnis von digitalen Methoden und Literaturtheorie, Daten und Texten, semi-automatischen Datenabfragen und Archivrecherchen werden in Bezug auf das Verhältnis von Komparatistik und komputationelle Literaturwissenschaft unter die Lupe genommen.
Kurzbio:
Jana-Katharina Mende ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Halle-Wittenberg, Institut für Germanistik und forscht zu mehrsprachiger Literaturgeschichte, digitalen Methoden in der Komparatistik, Gegenwartsliteratur und Mehrsprachigkeit, polnische und europäische Romantik. Aktuelles Projekt: Deconstructed Monolingualism: Modelling Invisible and Hidden Multilingualism in German Literature (1790-1890).