Der Referent spricht vor Ort.
Abstract:
Der Beitrag von Stefan Kroll beschäftigt sich mit der so genannten „schwedischen Landesaufnahme“ von Pommern, am Ende des 17. Jahrhunderts eines der frühesten Katasterwerke im damaligen Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Die über einen Zeitraum von fast 20 Jahren in akribischer Detailarbeit von schwedischen Landmessern angefertigten Karten und Texte sind in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Svea Pommern“ in eine moderne digitale Auswahledition überführt worden. Ein Forscherteam, bestehend aus Geographen, Historikern und Informatikern der Universitäten Rostock und Greifswald hat die schwedischsprachigen Texte transkribiert und übersetzt sowie die handgezeichneten Karten georeferenziert und vektorisiert, bevor alles zusammen in ein historisch-geographisches Informationssystem eingeflossen ist. Der Vortrag stellt die einzelnen Arbeitsschritte und das finale Ergebnis vor, um anschließend auf die vielfältige interdisziplinäre Nutzung des Materials und der Edition einzugehen. Dabei werden exemplarisch neben Anwendungsbeispielen aus der historischen Ökologie auch jüngste Ergebnisse eines internationalen sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekts zur Schwedifizierung nicht-skandinavischer Ortsnamen in Pommern und anderen Teilen des schwedischen Herrschaftsgebiets während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vorgestellt.
Kurzbio:
Prof. Dr. Stefan Kroll ist 1995 nach einem Studium der Geschichte, der Politikwissenschaft und des Öffentlichen Rechts mit einer stadtgeschichtlichen Arbeit an der Universität Hamburg promoviert worden. 2004 folgte an der Universität Rostock die Habilitation mit einer Studie zur Sozialgeschichte des Militärs im 18. Jahrhundert. Von 2004 bis 2011 war er an der dortigen Philosophischen Fakultät Leiter des „Arbeitsbereichs Multimedia und Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften“. Anschließend wechselte er in das neu gegründete Institut für Medienforschung, wo er nunmehr seit 2023 als außerplanmäßiger Professor den Arbeitsbereich Mediengeschichte leitet. Zu seinen Forschungsinteressen gehören neben der Stadt-, Landes- und Militärgeschichte u. a. auch historisch-geographische Informationssysteme.