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Abstract:
Der Vortrag befasst sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Edition und Präsentation mittelalterlicher Texte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung spezifischer Werkzeuge wie ediarum.MEDIAEVUM, die die Dokumentation der komplexen und vielschichtigen Textgeschichte der zu edierenden Werke erleichtern. In Kombination mit KI-gestützten Methoden ermöglichen diese Werkzeuge eine quellennahe und multimodale Erfassung und Präsentation der Daten, stellen aber auch neue Herausforderungen dar und werfen Fragen nach der langfristigen Verfügbarkeit und Zugänglichkeit digitaler Editionen auf, die selten über die Laufzeit der Projekte hinaus gesichert ist. Was bleibt in Zukunft von den aufwändigen digitalen Editionen mittelalterlicher Texte, wenn man nicht auf die Lösung der gedruckten Edition zurückgreifen kann oder will? Vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungsdebatte möchte der Vortrag aufzeigen, wie digitale Editionen mittelalterlicher Texte durch die Integration von KI und spezifischen Werkzeugen transformiert werden und zu einer kritischen Reflexion über die damit verbundenen neuen Fragestellungen und die Zukunft der altgermanistischen Textedition im digitalen Zeitalter einladen.
Short bio:
Angila Vetter studied German language and literature and art history in Kiel and received her doctorate in 2016 with a thesis on the textual and transmission history of Wolfram von Eschenbach's 'Willehalm'. She works as a scientific coordinator in the inter-academic research project ‚Der Österreichische Bibelübersetzer‘ of the Bavarian Academy of Sciences and Humanities and the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities at the University of Augsburg and, since 2022, also in the Digital Humanities and Research Data department at Kiel University Library. Her research focuses on heroic epics and sacred literature of the High and Late Middle Ages, in particular editorial philology and digital humanities.