Forschungsschwerpunkte

Uwe Johnson, einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, studierte von 1952–1954 an unserem Institut. 2010 wurde in Rostock die Uwe Johnson-Gesellschaft gegründet.

Das wichtigste Vorhaben der Professur ist die Uwe Johnson-Werkausgabe, die in das Förderprogramm der Akademien aufgenommen worden ist. Derzeit erfassen wir den Nachlass des Schriftstellers und entwerfen ein Konzept für die Edition, die das Medium Buch mit digitalen Quellen kombiniert. An allen diesen Arbeiten sind Rostocker Studenten und Doktoranden maßgeblich beteiligt. Sie sind in drei Arbeitsgruppen organisiert (Werkausgabe, Digitale Edition, Johnson in der Schule).

Eine vierte Arbeitsgruppe (Wissenschaft ausstellen) befasst sich mit Theorie und Praxis von Ausstellungen. Drei ihrer Mitglieder haben im Kulturhistorischen Museum Rostock die Ausstellung Von Zuse zu Zuse (2011) gestaltet, in der die Geschichte der Informatik in Rostock präsentiert wurde. Dieser Arbeitsgruppe war auch an den Vorbereitungen für die gemeinsame Jubiläumsausstellung der Hansestadt (800 Jahre Hansestadt Rostock) und der Universität (600 Jahre Universität Rostock) im Jahr 2018 beteiligt.

Akademievorhaben »Uwe Johnson-Werkausgabe«

Im Rahmen eines Akademienvorhabens entsteht in den kommenden 24 Jahren eine historisch-kritische Edition der Werke, Schriften und Briefe Uwe Johnsons. Die dazugehörige Arbeitsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) ist in Rostock angesiedelt. Neben einer Buchausgabe wird auch eine Digitale Edition erarbeitet. Mit Uwe Johnson ist erstmals ein Schriftsteller des 20. Jahrhunderts in das Förderprogramm der Akademien aufgenommen worden. Einen einführenden Überblick über das Vorhaben finden Sie hier:

Über Uwe Johnson und eine Akademie-Ausgabe bei Suhrkamp.

Akademie-Juniorprofessur für Digital Humanities

Die Juniorprofessur wurde im Rahmen des Akademienvorhabens »Uwe Johnson-Werkausgabe« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) an der Universität Rostock vergeben. Sie vertritt das Fachgebiet Digital Humanities in Forschung und Lehre und wird derzeit von Frau Jun.-Prof. Dr. Ulrike Henny-Krahmer bekleidet.

Briefedition »Barlach 2020«

Aus Anlass des 150. Geburtstags von Ernst Barlach im Jahr 2020 ist eine kritische Studienausgabe seiner Briefe entstanden. Umgesetzt wurde eine vollständige Edition, die auf wissenschaftlich abgesicherte Verständlichkeit und Leserfreundlichkeit setzt. Das Vorhaben wurde als gemeinsames Projekt des Ernst Barlach Hauses Hamburg und der Ernst Barlach Stiftung Güstrow realisiert, das von der Hermann Reemtsma Stiftung und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurde.

»CANSpiN«

Im von der DFG geförderten Projekt »Computational Approaches to Narrative Space in 19th and 20th Century Novels« (kurz: CANSpin) werden mithilfe von Machine Learning Methoden Ansätze zur automatisierten Erkennung von narrativem Raum entwickelt und anhand von deutschen und spanischen Romankorpora erprobt. Ziel ist es, Fragen zur Verbindung zwischen Erwähnungen von Raum und Konstruktion von Identitäten zu untersuchen. Das interdisziplinäre Projekt wird von der Uwe Johnson-Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts, der Juniorprofessur für Digital Humanities und der Außerplanmäßigen Professur für Mathematische Optimierung geleitet.

Johnson-Jahrbuch und Johnson-Studien

Das Johnson-Jahrbuch wurde 1994 von Ulrich Fries und Holger Helbig begründet und wird seit 2010 im Auftrag der Uwe Johnson-Gesellschaft herausgegeben. Es bildet den zentralen Publikationsort für die Johnson-Forschung und informiert über Werk, Wirken und Leben des Autors. Die redaktionelle Leitung des Jahrbuchs ist an der Uwe Johnson-Professur beheimatet.

»NEISS«

Das Projekt NEISS (Neuronale Extraktion von Informationen, Strukturen und Symmetrien aus Bildern) fördert die Digitalisierung in diversen Wissensgebieten durch den Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz. Es arbeiten Partner aus fünf Instituten der Universität Rostock sowie dem Greifswalder Institut für Plasmaphysik der Max-Planck-Gesellschaft zusammen. Mathematiker, Informatiker, Chemiker, Physiker und Germanisten greifen auf eine einheitliche methodische Basis zurück: Sie nutzen Technologien des maschinellen Lernens für die Erfassung, Analyse und Extraktion von Informationen aus Bildern und Daten.

Der Arbeitsbereich der Uwe Johnson-Professur erstreckt sich von computergestützter Dokumentenanalyse bis zu den technologischen Standards für digitale Editionen. Den Schwerpunkt bilden Methoden der Textmodellierung und -kodierung, Datenmodellierung, quantitative und qualitative Datenanalyse. Im Besonderen sollen aus der automatisierten Texterkennung automatisierte XML-Annotationen ermöglicht sowie Verfahren der semantischen Analyse und Suche zur Anwendungsreife gebracht werden. Die Anwendungen haben experimentellen Charakter, zielen aber auf zu entwickelnde technologische Standards für digitale Editionen.

Hinzu kommt die kritische Betrachtung der Möglichkeiten und Risiken der Digital Humanities.

Uwe Johnson-Archiv und Uwe Johnson-Forschungsstelle

Das Uwe Johnson-Archiv (UJA) wird der Universität Rostock durch die Johannes und Annitta Fries Stiftung zur wissenschaftlichen Erschließung und Forschung zur Verfügung gestellt. Es enthält den Nachlass des Schriftstellers, dessen Kern seine Arbeits- und Privatbibliothek sowie seine Manuskripte und Briefe ausmachen. Für die wissenschaftliche Betreuung des Archivs zeichnet sich wiederum die Uwe Johnson-Forschungsstelle verantwortlich. An ihr wird die Johnson-Bibliographie fortgeführt, die Nicolai Riedel 1976 begonnen hat. Für die Jahre 2009–2013 steht diese bereits online zur Verfügung.

Prof. Dr. Holger Helbig

Institut für Germanistik
Gertrudenstraße 11, Torhaus, Raum 107
18057 Rostock

Tel.: +49 381 498 2540
E-Mail: holger.helbiguni-rostockde