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Abstract:
“Norbert! Norbert! Wo ist die Mammi?” – wenn der Halbriese Hagrid im ersten Teil der Harry-Potter-Buchserie sich selbst als “Mammi” des Drachenbabys Norbert und also mit einer weiblichen Genderrolle bezeichnet, so sorgt das definitiv für ein Schmunzeln beim Lesenden. Aber handelt es sich schon um einen Bruch mit stereotypen Rollenbildern? Anhand von quantitativen Analysen gehe ich in diesem Vortrag der Frage nach, ob solche vereinzelten Zuweisungen abweichender Genderrollen eigentlich häufig vorkommen und wie das Genderprofil einer Figur aussehen muss, damit diese nicht mehr binär dem weiblichen oder männlichen Gender zugeordnet werden kann. Wir betrachten dazu eine Reihe von Beispielen aus der Literaturgeschichten von Boccaccios Decamerone bis J. K. Rowlings Harry Potter. Neben eindeutig binären und nicht-binären Figuren schauen wir uns auch Zweifelsfälle an und gehen der Frage nach, wann binäre Genderzuweisungen zu kippen beginnen und wann deutliche Brüche mit stereotypen Darstellungen vorliegen.
Short bio:
Mareike Schumacher is Junior Professor for Digital Humanities at the University of Regensburg. She studied Cultural Sciences, Business Psychology, and German Studies in Lüneburg and Hamburg, earning her Ph.D. in 2021 with a dissertation on "Orte und Räume im Roman" at the University of Hamburg. Since 2013, she has been active in the field of Digital Humanities, contributing to projects such as efoto-Hamburg, DARIAH-DE, and forTEXT. Her research focuses on Digital Cultural Heritage, Narrative Theory, Computational Literary Studies, and Digital Gender Studies. Her methodological toolkit includes digital annotation, machine learning, network analysis, and working with graph databases.